Sorgentante (Pirat)

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Sorgentante hat kein Portrait

Gesellschaftlicher Stand

Ihre Geschichte

In einer feuchtkalten Herbstnacht erblickte sie das Licht der Welt. Ihre Mutter, überglücklich, dass ihr einziges Kind gesund war, gab ihr den Namen Esperanza, für die Hoffnung, die sie in sie setzte. Die Zeit verging und Esperanza wurde älter. Oft saß sie stundenlang in sich gekehrt am Strand ihrer geliebten Heimatinsel und schaute aufs Meer hinaus. Die Wellen erzählten ihr Geschichten über Seefahrer und Schicksale. Schon von klein auf besaß das Mädchen ein stark ausgeprägtes Gefühl für die Belange ihrer Mitmenschen und die Gabe ruhig zuhören zu können. So kamen mit der Zeit immer öfter die Nachbarn zu ihr, um einfach ihr Herz auszuschütten. Liebe und Leid, Freude und Tragödie, Esperanza hörte unzählige Geschichten. Oft reichte es schon, wenn sie nur zuhörte, doch meist wusste sie einen guten Rat, obwohl sie noch recht jung war. Esperanza verließ sich auf ihre Gefühle und sprach aus, was ihr Herz ihr sagte. Manchen Ratschlag gab sie mit einem verschmitzten Lächeln und einem Zwinkern in den Augen und brachte so den Ratsuchenden selbst auf die Lösung seines Problems. Gerade die Schlichtheit ihrer Worte brachte oft die erhoffte Klarheit. Wenn sie auch für jeden ein offenes Ohr hatte und immer mit gutem Rat zu helfen vermochte, die unerklärliche Leere in ihrem Inneren konnte es nicht füllen. Esperanza fühlte zum ersten Mal selbst die Hoffnungslosigkeit, die sie bei so vielen der Ratsuchenden gespürt hatte. In ihr war eine Sehnsucht, ein unstillbares Verlangen, doch sie wusste nicht, wonach. Esperanza dachte lange nach, wälzte unzählige Bücher, befragte ihre Freunde und Verwandten, doch niemand vermochte ihr zu helfen. Als sie merkte, dass es niemanden gab der ihr helfen konnte reifte ein Gedanke in ihr. Auf einer weit entfernten Insel lebte ein Mann in einer großen Stadt, der half den Menschen mit seinen Ratschlägen und verdiente damit sogar seinen Lebensunterhalt. Wer war er? Würde sie ihn finden? Vielleicht konnte sie mit seiner Hilfe herausfinden, wie sie diese Leere in ihrem Inneren füllen konnte. So stach Esperanza mit ihrer geerbten Schaluppe in See und segelte gen Horizont, mit der Hoffnung im Herzen tragend, diesen einen ihr unbekannten, aber doch so verbundenen Menschen zu finden. Als sie nach langer Reise endlich die Heimat des Unbekannten erreichte flatterte ihr Herz vor Aufregung. Was mochte sie erwarten?

Die große Stadt war schnell gefunden, doch lange irrte sie durch die Straßen, kannte sie doch den Namen des Unbekannten nicht. Dennoch hatte sie das Gefühl auf dem richtigen Weg zu sein. Sie erblickte ein einsam stehendes Haus, oben bei den Klippen. War das ihr Ziel? Sie machte sich auf den Weg zu dem einsamen Haus und klopfte an die eisernen Pforte. Unsicherheit überkam sie und am liebsten wäre Esperanza schnell davon gehuscht, doch da öffnete sich schon die Tür. Im erleuchteten Rahmen der geöffneten Tür erschien ein großer Schatten. Die Person bewegte sich auf die geschlossene Pforte zu, an der Esperanza, immer unsicherer werdend, wartete. Je näher die Person kam, desto mehr Einzelheiten wurden sichtbar. Esperanza fühlte ihre Unsicherheit schwinden und sie brachte ein zaghaftes Lächeln zustande. "Ich habe Dich erwartet!"

Heute, wenn sie an diesen Augenblick zurück dachte, spielte ein Lächeln um Esperanzas Lippen. Und sie dachte oft zurück an die Zeit in dem Haus auf den Klippen, an den Mann, der sie soviel gelehrt hatte, der ihr den Blick in die Herzen der Menschen gezeigt hatte. Sie hatte das Talent und er hatte ihr gezeigt, wie sie es einsetzen, verbessern, verfeinern konnte. Und vor allem hatte er ihr dadurch geholfen, ihre Sehnsucht zu stillen und die Leere in ihrem Inneren zu begreifen und zu füllen. Nun konnte sie mit ihrer Gabe ihren Lebensunterhalt verdienen. Esperanza tat dies mit gemischten Gefühlen, denn es widerstrebte ihr, mit den Sorgen und dem Kummer anderer Geld zu verdienen. Andererseits brachte ihr Ratschlag meist die Lösung und die unendliche Erleichterung auf den Gesichtern der Menschen ließ sie das entgegengestreckte Kupfer etwas leichter annehmen. Sie tingelte von Insel zu Insel, folgte Hilferuf um Hilferuf. Die meiste Zeit blieb sie allein, manchmal gesellten sich Krämer und Schausteller zu ihr auf die Schaluppe. Ohne Heimat, ohne je wirklich irgendwo hinzugehören. Eines Abends, sie saß allein und gedankenversunken am Dock der Insel Gaea, sprach ein alter Seebär sie an. "Bist Du die, die Rat für alle Probleme weiß? Die niemanden ungehört fortschickt?" Esperanza lächelte. Ihr Ruf verbreitete sich auf allen Archipelen, so dass eine solche Ansprache sie nicht mehr verwunderte. "Ja, die bin ich. Wie kann ich Euch helfen?" Der alte Seebär seufzte grinsend: "Nun, helfen könnt ihr mir wahrlich. Doch vielleicht kann ich Euch auch behilflich sein." Neugierig blickte Esperanza den Alten an. "Sprecht weiter, guter Mann." "Mein Name ist Klabauter. Ich und eine Handvoll außergewöhnlicher Menschen haben eine Piratenzeitung ins Leben gerufen." "Die kenne ich", sagte Esperanza. " Ich lese sie, wann immer ich Gelegenheit dazu habe." "Das freut mich sehr. Dann brauche ich Euch ja nicht zu erzählen, dass wir für jedes Thema der Piraten einen Fachmann oder eine Fachfrau haben. Aber eins fehlt noch: viele Piraten haben Sorgen und Fragen, sind unsicher und wissen oft nicht, wie sie sich verhalten sollen. Sie wenden sich an uns und doch können wir nicht immer helfen. Es fehlt jemand, der sich ihren Sorgen annehmen kann und wirklichen Rat weiß." Er hielt inne. Esperanza glaubte ihren Ohren nicht zu trauen. Da stand sie vor ihr, die ideale Lösung. Sie konnte ihre Gabe einsetzen und war nicht mehr gezwungen, über die Meere zu tingeln. Sie lächelte. "Dann habt Ihr nun wohl gefunden, was Euch fehlte."

An diesem Tag wurde aus Esperanza die Sorgentante des "Klabauter"